Armut in Deutschland? Gibt’s nicht – oder doch?

Heute ist der „Internationale Tag für die Beseitigung der Armut“. Das betrifft uns ja nicht, die paar Penner auf der Straße fallen doch kaum auf, keiner hungert und alle haben ein Dach über dem Kopf …

Von den 11,4 Millionen Kindern unter 15 in Deutschland leben 2,7 Millionen unterhalb der Armutsgrenze, das ist knapp ein Viertel.

Das Privatvermögen der Brüder Albrecht beträgt schätzungsweise 34 Milliarden Euro (34000000000).

Quelle: ARD Morgenmagazin, 17.10.07

13 replies to “Armut in Deutschland? Gibt’s nicht – oder doch?

  1. Apropos „Beseitigung von Armut“:

    Sozen wie Beck und Lafo glauben immer noch, Armut kann durch Umverteilung beseitigt werden.

    Das ist falsch: Nur Wirtschaftswachstum und wenig Arbeitslosigkeit kann Armut abbauen.

    Niemals in der Weltgeschichte gab es weniger Armut als heute: Was wir brauchen ist mehr Marktwirtschaft und nicht weniger.

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    1. Den selben Kommentar habe ich schon mal irgendwo gelesen, paßt ja wieder mal wie Arsch auf Eimer, aber macht ja nix … wie machst Du das eigentlich? Hast Du so einen kleinen Zettelkasten, in dem Du Zitate und Sprüche sammelst? Nein? Lohnt sich nicht für die drei Textbausteine? Ah ja, verstehe …

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  2. Wie meinst Du das denn, diesen Hinweis auf das Privatvermögen dieses Brüderpaaares?
    Bei uns in der Zeitung standen gerade erst Rankinglisten der reichsten Familien, der reichsten Niedersachsen (bin selbst einer, äh, Niedersachse meine ich, leider ohne jedes Privatvermögen) es gibt da recht viele, die nicht am Hungertuch nagen müssen. Dann war das Erscheinen dieser Listen gar kein Zufall, sondern auf den Tag der „Armut“ ausgerichtet. Soll das etwa bedeuten, ab jetzt wird alles gut? Diese Familien setzen sich mit ihrem Geld und ihrem Namen für eine Beseitigung der Kinder- und Jugendarmut ein. Das finde ich toll. Das ist für solche Leute mit so viel Geld ja auch eine Kleinigkeit.

    Bitte nicht wecken!

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    1. Der Unterschied ist einfach skandalös und obszön: Da läßt eins der reichsten Länder der Erde fast ein Viertel seiner Kinder in Armut verharren, während gleichzeitig einige wenige Reiche solch imense Summen anhäufen, die sie für sich nicht ausgeben könnten, selbst wenn sie hundert Leben leben würden. Und selbst wenn sie dann „großzügige“ Spenden geben und sich dabei großartig fühlen, ist das nicht mehr als ein Almosen, das sie dazu noch von der Steuer absetzen können – sofern sie überhaupt welche zahlen: Die Politik macht nichts gegen dieses Ungleichgewicht, im Gegenteil, die Steuern für die Unernehmen werden gesenkt, die für die Masse der Bürger permanent erhöht. Die vier großen Energieunternehmen erhöhen schamlos und in aller Öffentlichkeit ohne Anlaß regelmäßig ihre Preise, was sogar einige Politiker „empörend“ finden (hört, hört – wie schön, das zu wissen), während die Hartz-VI-Familien sich in Wolldecken wickeln, um die HeizKosten möglichst klein zu halten.

      Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer.

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      1. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine gelesen zu haben, das JEDER ca. 34 MRD Euro hat. Was man da alles an Jugendzentren, Schulen, Kindergärten, Spielplätzen und so für bauen kann. Wahnsinn!!! Und das würde auch noch Arbeitsplätze schaffen und sichern.
        Ein A 380 kostet in der Grundausstattung auch nur ca. 190 Mio. der ist ja vielleicht Interessanter, Naja, goldene Wasserhähne sind auch nicht schlecht.
        Tja, und schwupps ist das Geld wech.
        Ich finde auch, so nach einigem grübeln, Deine Ausführungen tragen so eine Hauch von Sozialismus in sich. Oh, oh, wenn das der Schäuble erfährt!?

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          1. bislang funktioniert das mit der parlamentarischen demokratie noch. aber irgendwie scheinen wir in einem fatalen kreislauf gefangen zu sein. wenn die, auch von den zunehmend ärmeren leuten gewählten politiker, den leuten weiterhin das geld dermassen aus der tasche ziehen, bzw. die groschen zum überleben weiterhin minimieren, befürchte ich, dass sich rechtsradikale einstellungen immer mehr durchsetzen.

            „“Mit dem Konzept ‚Rechtsradikalismus‘ wird ein umfassendes Einstellungssyndrom beschrieben, das von natürlichen Ungleichheiten ausgeht, das Recht des Stärkeren betont, Gewalt befürwortet und Sicherheit in autoritären Strukturen sucht. Es umfasst Subdimensionen wie Ausländerfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Nationalismus, Autoritarismus, Demokratiefeindlichkeit usw.“

            (Brähler, Elmar; Niedermayer, Oskar: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland: Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung im April 2002)

            damit driften natürlich die bürgerlichen parteien auch immer mehr nach rechts ab. m.m. nach ist dieser sozialpolitische zusammenhang übrigens auch ein wichtiger grund, warum die npd nicht verboten wird. neoliberale politik funktioniert verstärkt über ausgrenzung.
            man sieht das z.b. auch seit jahren im bildungssystem. warum hängen bildungszugängeimmer noch oder eigentlich wieder verstärkt vom geldbeutel der eltern ab? dass wir uns den luxus der chancengleichheit geleistet haben, ist lange her – wir hatten ende der siebziger, anfang der achziger mal eine andere richtung eingeschlagen.
            ein teufelskreis, bei dem es einen auch nicht zu wundern braucht, dass diejenigen, deren einkommen sich am unteren rand bewegt, dann ausgerechnet wieder die wählen, die letztendlich auch noch dafür sorgen, dass sie zum unteren rand gehören. das gerede vom ’sozialschmarotzer‘ kommt zumindest aus dieser ecke – interessant übrigens, was darüber auf wikipedia steht.

            diese art von systemgestaltung lässt uns bedauerlicherweise am unteren rand einer demokratischen gesellschaftsordnung herumkrebsen.

            mir gefällt das nicht. aber wie schriebst du, ich befürchte, ein paar etagen höher pfeift man auf meine meinung.

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            1. d’accord; und danke für den link, wikipedia ist einmalig. Dieses hinterhältige Appellieren an die niedrigsten Instinkte auf Kosten derer, die eh schon die Geschlagenen sind, und das nur, um von eigenem Unvermögen abzulenken und den Applaus des Bildzeitungslerser-Mobs genießen zu können – man kann gar nicht so viel essen wie man kotzen könnte! Aber (ermahne ich mich): Sachlich bleiben.

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  3. lumpenlied….„Kein Schlips am Hals, kein Geld im Sack.
    Wir sind ein schäbiges Lumpenpack
    auf das der Bürger speit.
    Der Bürger blank von Stiebellack,
    mit Ordenszacken auf dem Frack,
    der Bürger mit dem Chapeau claque
    fromm und voll Redlichkeit.

    Der Bürger sp…

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      1. doch doch, trackback mich, das hat noch nie jemand mit mir gemacht 🙂
        … und es funktioniert ja auch, wie ich unten sehe, muß ich auch mal ausprobieren.
        Ein sehr schönes Gedicht, übrigens.

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  4. lumpenlied….„Kein Schlips am Hals, kein Geld im Sack.
    Wir sind ein schäbiges Lumpenpack
    auf das der Bürger speit.
    Der Bürger blank von Stiebellack,
    mit Ordenszacken auf dem Frack,
    der Bürger mit dem Chapeau claque
    fromm und voll Redlichkeit.

    Der Bürger sp…

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